Mobilität der Zukunft: Werden urbane Seilbahnen bald in Großstädten ein normales Verkehrsmittel?

In Köln gibt es sie schon: eine urbane Seilbahn. Sie verbindet verschiedene Stadtteile miteinander, Menschen können sich damit auch von A nach B fortbewegen. Können sie ein Teil der Fortbewegungsmittel der Zukunft werden?

© Kölner Seilbahn

Das Thema Mobilität wird immer wichtiger - auch in den Großstädten. Neben Auto, Bus, Bahn, Fahrrad oder E-Scooter könnte in Zukunft dort vielleicht noch ein weiteres Verkehrsmittel hinzukommen: die Seilbahn. In Essen startet die "Cable Car World"-Messe. Nach Angaben der Veranstalter ist es die weltweit erste Fachmesse für das Verkehrsmittel der urbanen Seilbahn. Es soll gezeigt werden, wie Seilbahnen in Zukunft Teil des städtischen Mobilitäsmixes werden könnten. Das Bundesverkehrsministerium hat schon 2019 einen Arbeitskreis extra dazu eingerichtet. Seilbahnen seien im Vergleich zu anderen Verkehrssystemen günstig, schnell umzusetzen und zuverlässig. Man brauche nur wenig Platz, der ja gerade in Städten oft sehr begrenzt ist - weil eben nur Pfeiler aufgebaut und Seile gespannt werden müssten. Befürworter sagen außerdem, dass der Öffentliche Nahverkehr in vielen Städten überlastet sei. Urbane Seilbahnen könnten zur Entlastung beitragen. Barrieren wie Flüsse, stark befahrene Straßen oder große Höhenunterschiede könnten so überwunden werde. Schlussendlich sind Seilbahnen klimafreundlich und stoßen weniger Emissionen aus als andere Fortbewegungsmittel.

In Deutschland sind Seilbahnen sehr selten

Solche urbanen Seilbahnen sind vor allem aus Südamerika bekannt. In Deutschland spielen sie in den Städten dagegen bisher so gut wie keine Rolle. Es gibt sie zum Beispiel in Köln oder Koblenz. Hier werden sie vor allem für den Tourismus genutzt. Gebaut wurden sie auch nicht als vollwertiges Nahverkehrsmittel für den ÖPNV, sondern anlässlich einer Gartenschau. Allerdings gibt es seit ein paar Jahren in einigen NRW-Städten Planungen oder Überlegungen zu urbanen Seilbahnen - unter anderem in Dortmund, Herne, oder Oberhausen. Auch in Wuppertal war das mal ein Thema. Ein Bürgerentscheid im Jahr 2019 hat das Projekt aber beerdigt, fast 62 Prozent der Wahlberechtigten in der Stadt stimmten damals dagegen.

Kritik: Privatgrundstücke werden in Mitleidenschaft gezogen

Es gibt aber auch einige Kritiker, die urbanen Seilbahnen negativ gegenüberstehen. Sie haben vor allem rechtliche Bedenken. Denn bei städtischen Seilbahnen lässt es sich kaum vermeiden, dass sie auch über Privatgrundstücke verlaufen. Das in Deutschland beliebte Thema Datenschutz und Privatsphäre ploppt dadurch unfreiwillig auf. Kritiker bemängeln außerdem, dass die Gebiete, die unter den Seilbahnen verlaufen, abgewertet würden - auch durch die dort stehenden Pfeiler und den Schattenwurf der Bahnen. Wiederum andere behaupten, dass Seilbahnen bei uns nicht den Nutzen hätten, wie zum Beispiel in Südamerika. Millionenstädte wie Rio de Janeiro seien ganz anders aufgebaut. In La Paz in Bolivien gibt es beispielsweise Höhenunterschiede von 1.000 Metern, die überbrückt werden müssen. Trotz dieser ganzen Punkte wird in immer mehr Städten - zumindest über solche Seilbahnen nachgedacht. Eben weil die Themen Mobilität und Klimaschutz so wichtig sind.

Autor: Denny Hoppe

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