Protest der Anwohner in der Holzstraße

Anwohner der Holzstraße in Holten sind sauer. Grund dafür ist Umleitungsverkehr wegen der Baustelle auf der Weißensteinstraße. Sie beklagen sich, dass Busfahrer der Linie 957 häufig mit deutlich zu hoher Geschwindigkeit durch den verkehrsberuhigten Bereich fahren.

© 2021 foto@luftbild-blossey.de

Außerdem würden auch private Fahrzeuge durch die Straße fahren, obwohl das untersagt ist. Fahrer des Paketdienstes Hermes seien ebenfalls zu beobachten. Diese würden unverschämt und beleidigend antworten, wenn man sie anspricht. Radio Oberhausen hat zu dem Thema bei verschiedenen Verantwortlichen nachgefragt. Von der Stadt und der STOAG heißt es dazu unter anderem, dass eigentlich eine Schrankenanlage sicherstellen sollte, dass nur STOAG-Busse durch die Holzstraße fahren dürfen. Diese sei aber wegen Vandalismus derzeit defekt. Man sei in Abstimmung mit der zuständigen Firma. Eine andere Umleitung für die Busse sei nicht praktikabel. Von Hermes heißt es, dass keine Beschwerden bekannt seien. Man habe dennoch mit den Zustellern in dem Bereich gesprochen und sie angewiesen, die Holzstraße nur noch anzufahren, wenn dort Pakete auszuliefern seien. Die Anwohner haben sich in der vergangenen Woche zu einem Protest getroffen. Weitere Aktionen sollen folgen.

Reaktionen der zuständigen Stellen im Wortlaut

Hermes

Ich habe mit unseren Kolleg*innen vor Ort gesprochen und sie auf den von Ihnen angesprochenen Sachverhalt aufmerksam gemacht. Bis dato sind keinerlei Beschwerden eingegangen – weder an unserem Depot noch bei einzelnen Mitarbeiter*innen. Dennoch nehmen wir den Sachverhalt sehr ernst und es wurde unmittelbar das Gespräch mit allen Zusteller*innen in besagter Region gesucht. Es wurde eindringlich auf die von Ihnen vorgetragenen Punkte hingewiesen. Weiterhin wurde allen Zusteller*innen die Anweisung mit auf den Weg gegeben, die Holzstraße nur noch zu befahren, wenn hier eine Auslieferung stattfindet – selbstredend in einer angemessenen Fahrweise. Anderenfalls wird eine alternative Route gewählt. 

Stadt Oberhausen

Aufgrund der Kanalbaustelle der Emschergenossenschaft auf der Weißensteinstraße und der damit verbundenen Vollsperrung muss die Holzstraße als Umleitung für den Linienverkehr der StOAG dienen. Die StOAG hat die Umleitung durch die Holzstraße folgendermaßen begründet :

 

  • Die Linie 957 verkehrt im betroffenen Abschnitt stündlich. Zu Zeiten des Schüler- und Berufsverkehrs wird die Linie 957 auf einen 20-Minuten-Takt verdichtet. Von Mo.- Fr. verkehren durch die Holzstraße insgesamt 65 Fahrten, am Samstag 31 und sonntags 27 Fahrten (beide Richtungen). Hinzu kommen noch 2 Fahrten von Einsatzwagen.
  • Zwischen den Haltestellen Im Lekkerland bis Graßhofstraße und zurück nutzen werktags rund 90 Fahrgästen die Linie 957. Sie wären von Maßnahmen in der Holzstraße betroffen.
  • Eine sinnvolle Umleitungsstrecke gibt es nicht. Eine Umleitung würde über die Weißensteinstraße, Zur Zeche Hugo, Königstraße, Kurfürstenstraße, Siegesstraße, Bahnstraße führen. Die Strecke beträgt 6 km und dauert ca. 14 Minuten ohne verkehrliche Verzögerungen. In der Differenz zum bestehenden Linienweg bedeutet die Umleitung eine Verlängerung von 5,3 km und 12 Minuten.
  • Durch die Fahrzeitverlängerung von 12 Minuten je Richtung sind die Pausen, die der Dienstplan gemäß Arbeitszeitvorgaben gewährt, nicht mehr zu halten. Während des 20-Minuten-Taktes können die Verspätungen an der Endhaltestelle nicht mehr abgebaut werden. In beiden Fällen starten die Busse in Richtung Lirich mit Verspätung. Da die Linie 957 die längste Linie in Oberhausen ist, gehen über den ganzen Linienweg in allen Stadtbezirken, an den Bahnhöfen und den Kontenpunkten Anschlüsse verloren.

 

In Abwägung des Versorgungsauftrages der StOAG und der zu erwartenden verkehrlichen Belastung sollte lediglich die StOAG die Holzstraße als Umleitungsstrecke benutzen. Dazu wurde eine elektronische Schrankenanlage auf der Weißensteinstraße vor der Einfahrt in die Holzstraße installiert. Die Fahrer der Linienbusse konnten die Schranke mit einem Schlüssel öffnen. Leider hat Vandalismus von Unbekannten dazu geführt, dass die Schranken mehrfach zerstört und nicht mehr benutzbar sind. Aufgrund von Lieferengpässen kann die Schranke nicht mehr ausgetauscht werden, so dass derzeit nur Verkehrszeichen die Durchfahrt unterbinden. Die Stadt Oberhausen ist mit der Firma für die Verkehrssicherung in Kontakt, um eine Lösung zu finden.

 

Die Anwohner der Holzstraße fordern, dass die Linienbusse die Holzstraße nicht mehr befahren sollen, was aber aus den o.g. Gründen nicht umsetzbar ist. Es liegen hierzu bereits schriftliche Eingaben aus der Bürgerschaft vor. Die Polizei hat dort stichprobenhaft Kontrollen durchgeführt. Die Örtlichkeit wurde mit dem Ziel besichtigt, möglichst zeitnah eine neue Schrankenanlage zu installieren.  

STOAG

Die STOAG fährt seit Anfang Januar die Umleitung der Buslinie 957 durch die Holzstraße auf Grund von Bauarbeiten auf der Weißensteinstraße. Unsere Busse fahren im Stundentakt, d.h. zwei Fahrzeuge in 60 Minuten, und verstärkt im Schülerverkehr durch die Holzstraße. Diese Straße ist nur für den Linienverkehr freigeben, was bisher durch eine automatische Schranke geregelt wurde. Diese Schranke ist nun irreparabel defekt. Um die Busse nicht durch die Holzstraße fahren lassen zu müssen, sind sehr viel größere Umleitungen notwendig. Hier sprechen wir von einer zusätzlichen Fahrzeit von 12 Minuten und mehr als 5 km pro Fahrt. Dies stellt nicht nur eine unattraktive Fahrtzeit für die Fahrgäste dar, sondern führt auch dazu, dass über den ganzen Linienweg in allen Stadtbezirken, an den Bahnhöfen und den Knotenpunkten verschiedene Verbindungen und Anschlüsse nicht mehr passen. Eine großräumige Umleitung stellt keine Option dar. 

Es nutzen circa 90 Fahrgäste pro Tag diese Linie auf diesem Abschnitt. 


Bisher gab es sechs Beschwerden, die von der STOAG als Eingangsbestätigung beantwortet wurden. Auf Grund der Komplexität des Themas befinden sich die Antworten derzeit noch in Bearbeitung. Die STOAG hat ihr gesamtes Fahrpersonal in Bezug auf Geschwindigkeitsbegrenzungen, enge Fahrbahn etc. sensibilisiert. Mehrfach waren Mitarbeiter der STOAG vor Ort, um sich persönlich von der Situation zu überzeugen. Von Seiten der STOAG wurden alle möglichen Alternativen geprüft. 

Emschergenossenschaft

Wir bedauern selbstverständlich, dass es infolge unserer Baumaßnahme zu Beeinträchtigungen kommt. Diese stehen jedoch nicht in direktem Kontext zu den Bauarbeiten, d.h. wir haben darauf keinen Einfluss wie z.B. auf Lärm und Dreck oder Bauzeiten etc.

 

Für den Verkehr ist an der Stelle zunächst die Stadt in Abstimmung mit den Verkehrsbetrieben zuständig.

 

Da aber unsere Baustelle der Auslöser ist, hier dennoch ein paar Worte auch dazu: Bei diesen Arbeiten handelt es sich um nachlaufende Arbeiten in Zusammenhang mit dem Emscher-Umbau. Hierbei geht es um wasserwirtschaftliche Arbeiten zur Sicherung des Abwasserabflusses in dem Stadtteil. Ganz konkret bedeutet das: Wenn wir den Kanal dort nicht bauen, dann steht das Abwasser auf der Straße – sowie vor 1899… Und das will ganz sicher keiner der Bürgerinnen und Bürger.

Weitere Meldungen

skyline