Studie: Aggressivität nimmt unter Verkehrsteilnehmern zu

Es ist eine Beobachtung, die sich in den vergangenen Jahren bei vielen von euch gefestigt hat. Die Aggressionen im Straßenverkehr nehmen immer mehr zu. Das hat nun auch eine bundesweite Umfrage bestätigt.

In 2023 führte die Unfallforschung der Versicherer (UDV) eine Befragungsstudie zum "Verkehrsklima in Deutschland" durch. Zuletzt wurde eine solche Umfrage im Vor-Corona-Jahr 2019 durchgeführt. Das eindeutige Ergebnis: Auf Deutschlands Straßen geht es immer rücksichtsloser und aggressiver zu. So gaben in der aktuellen Studie rund die Hälfte der Befragten an, dass sie sich zumindest gelegentlich gleich abreagieren müssen, wenn sie sich geärgert haben. Im Jahr 2016 lag dieser Wert nur knapp halb so hoch. Immerhin jeder fünfte Autofahrer "räumt" schon einmal die Überholspur mit der Lichthupe frei. Der Vergleichswert von 2016 lag hier ebenfalls nur rund halb so hoch. Ein knappes Drittel (31 Prozent) tritt gelegentlich aufs Gaspedal, wenn sie überholt werden.

Der Chef der Unfallforschung der Versicherer legte gleich den Finger in die Wunde:"Aus Ärger oder zum eigenen Vorteil die Verletzung oder gar den Tod Anderer in Kauf zu nehmen, ist vollkommen inakzeptabel. Alle Verantwortlichen müssen jetzt im Lichte der Ergebnisse beraten, wie sich die Situation verbessern lässt", so Siegfried Brockmann.


Viele wissen nicht, dass sie zum Problem beitragen

Die Herausforderung dabei: Zwar sehen die meisten Verkehrsteilnehmer Aggression als großes Problem, es fehlt aber das Bewusstsein, dass sie selbst dazu beitragen. Wie auch schon in den Vorjahren, unterscheiden sich Selbst- und Fremdbild der Befragten dramatisch. So antworten 96 Prozent aller Autofahrer, dass sie Radfahrer mit ausreichendem Abstand überholen, gleichzeitig aber bei 93 Prozent der anderen Autofahrer wahrnehmen, dass sie Radfahrer zu eng überholen. Die Radfahrer selbst sind in Bezug auf ihr Selbstbild nicht viel besser: Knapp die Hälfte gibt zu, gelegentlich auf den Gehweg auszuweichen, beobachtet dieses Verhalten aber bei 92 Prozent der anderen Radfahrer.

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