Schwarz glänzt mit Silber - Beste Schwimm-Bilanz seit 2009

Schwimm-WM in Singapur
© Vincent Thian/AP/dpa

Schwimm-WM in Singapur

Singapur (dpa) - Sven Schwarz kletterte aus dem Becken, riss beide Arme nach oben und feierte die Silbermedaille wie einen Titel. Der 23-Jährige bescherte dem deutschen Team einen glänzenden Abschluss der Schwimm-WM. «Ich kann es noch nicht ganz fassen», sagte Schwarz kurz nach seinem zweiten Podestplatz der Titelkämpfe von Singapur.

Über 1.500 Meter Freistil musste er sich einem packenden Finale nur Weltmeister Ahmed Jaouadi aus Tunesien geschlagen geben. Florian Wellbrock, viermaliger Titelträger im Freiwasser, schwamm als zweiter deutscher Starter auf Rang fünf.

Schwarz: WM-Bilanz bringt «einen extremen Aufschwung»

«Es war eine WM, die haben wir seit Jahren nicht mehr so gehabt», sagte Schwarz, mit Dauerlächeln in der Interviewzone. «Das bringt natürlich direkt im ersten Jahr nach Olympia einen extremen Aufschwung.»

Mit zweimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze sorgten die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer für die erfolgreichste Bilanz in WM-Beckenwettbewerben seit 2009. Damals waren unter anderem noch Britta Steffen und Paul Biedermann für Deutschland angetreten.

Bei der Siegerehrung klatschte Schwarz für Jaouadi und winkte fröhlich ins Publikum. Über 800 Meter Freistil hatte er am Mittwoch ebenfalls die Silbermedaille gewonnen.

Wellbrock gratuliert und ordnet ein

Er tritt bei dieser WM endgültig aus dem Schatten der anderen starken deutschen Lang- und Mittelstreckenschwimmer. In den vergangenen Jahren hatte sich die öffentliche Aufmerksamkeit häufig auf Wellbrock und Lukas Märtens konzentriert. Bei dieser WM ließ Schwarz nicht nur viele internationale Konkurrenten, sondern auch die Nationalteamkollegen hinter sich. «Jetzt ein Ausrufezeichen zu setzen, gibt natürlich extrem viel Kraft und extrem viel Selbstsicherheit», sagte er.

Auch Wellbrock freute sich für seinen Nationalteamkollegen mit. «Mega», sagte der 27-Jährige. «Er hat sich wahnsinnig gut entwickelt, da kann man nur gratulieren.» Zu seinen eigenen Weltmeisterschaften sagte Wellbrock: «Wäre das heute wieder mit einer Medaille ausgegangen, wäre das alles, glaube ich, ein bisschen zu schön geworden.» Im Freiwasser hatte er als erster Schwimmer bei einer WM viermal Gold geholt.

Vier deutsche Medaillengewinner im Becken

Vor Schwarz' starkem Abschluss hatten neben diesem und Wellbrock Olympiasieger Märtens und Anna Elendt die Titelkämpfe aus deutscher Sicht geprägt. Freistil-Ass Märtens feierte den WM-Titel über 400 Meter und holte über die doppelte Distanz Bronze. Brustschwimmerin Elendt gelang das überraschendste Rennen aus deutscher Sicht. Die 23-Jährige gewann im 100-Meter-Rennen sensationell Gold.

International sorgte Summer McIntosh mit beeindruckenden Leistungen erneut für Erstaunen. Die 18-Jährige aus Kanada holte viermal Gold und einmal Bronze. Damit war sie die erfolgreichste Athletin der Beckenwettbewerbe. Der französische Schwimmstar Léon Marchand sorgte mit seinem Weltrekord über 200 Meter Lagen in 1:52,69 Minuten für ein weiteres von vielen Glanzlichtern. Er gewann zweimal Gold und einmal Silber.

Zwölfjährige sorgt für Debatte

Für Diskussionen sorgten die Auftritte der erst zwölf Jahre alten Yu Zidi. Die Chinesin gewann Bronze mit der 4x200 Meter Freistil-Staffel und wurde damit zur jüngsten WM-Medaillengewinnerin der Schwimm-Geschichte.

Eigentlich müssen Sportlerinnen und Sportler im WM-Jahr noch 14 werden, um antreten zu dürfen, Zidi erhielt jedoch eine Sondererlaubnis aus Leistungsgründen. Unter anderem Christian Hansmann, der Vorstand Leistungssport des Deutschen Schwimm-Verbands, kritisierte das.

Bei den ungewöhnlich langen Weltmeisterschaften mit 24 Wettkampftagen hatten Hansmann und der DSV schon früh Grund zur Freude. Im Freiwasser gab es die vier Goldmedaillen von Wellbrock - eine davon mit der Staffel. Im Wasserspringen gewann Pauline Pfeif überraschend Silber vom Turm. Disziplinübergreifend steht so eine Medaillenbilanz von sechsmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze. Auch diesbezüglich war Deutschland zuletzt 2009 erfolgreicher.

© dpa-infocom, dpa:250803-930-871480/3
Schwimm-WM in Singapur - Freiwasser
Florian Wellbrock schaffte im Freiwasser historisches.© Jo Kleindl/dpa
Florian Wellbrock schaffte im Freiwasser historisches.
© Jo Kleindl/dpa

Weitere Meldungen

skyline