Fertig-Vanillepudding: Öfter mit echter Vanille als gedacht
Veröffentlicht: Donnerstag, 30.10.2025 07:00

Im «Öko-Test»
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Gelb sind sie alle - mal mit, mal ohne Sahnehäubchen. Aber ob in den Pudding-Desserts aus dem Kühlregal echte Vanille steckt? Wahrscheinlich eher künstliche Aromen, oder? Weit gefehlt! In 17 von 26 getesteten Vanillepuddings (39 Cent bis zu 2,42 Euro/200 g) steckt der Geschmack von echten Vanilleschoten drin. So das Labor-Ergebnis der Zeitschrift «Öko-Test» (Ausgabe 11/2025).
Die Öko-Tester hat das offenbar selbst überrascht - sie sprechen sogar von einem «echten Vanillezauber» und formulieren die Regel: Wo echte Vanille draufsteht, ist auch echte Vanille drin. Trotz der 16 Mal vergebenen Bestnote «sehr gut», haben sie dennoch eine weniger gute Botschaft. Um diese Produkte mit echter Vanille erkennen zu können, bräuchte es fast schon eine Puddingschulung. Denn es gäbe für die Hersteller ein Regelwerk, was sie bei welcher Aromatisierung auf die Becher schreiben oder abbilden sollten - ohne dass die rechtlich bindend sei.
Wie unterscheiden sich Vanillepudding und Vanillegeschmack?
Ein paar Hinweise, woran man den Unterschied zwischen echter Vanille und zugesetzten Aromen erkennt, hat «Öko-Test» für Vanille-Schleckermäulchen dennoch herausgefischt:
- Trägt ein Pudding den Zusatz «mit Vanillegeschmack», kann man davon ausgehen, dass der zu 100 Prozent durch Aromastoffe erzeugt ist.
- Der Test bestätigt: Auf der Zutatenliste ist dann auch «Aroma» oder «natürliches Aroma» deklariert.
- Ein Pudding oder Dessert, das das Wörtchen «Vanille» oder «Bourbonvanille» im Namen trägt, sollte laut der Leitsätze den Vanillegeschmack aus echter Vanille beziehungsweise Bourbonvanille erzeugen.
- Der Test bestätigt: Becher mit dem Zauberwort «Vanille» waren auch mit echter Vanille aromatisiert.
Desserts «mit Vanillegeschmack» enthalten zwar keine echte Vanille, kosten dafür aber auch weniger. Dennoch zieht «Öko-Test» in den Fällen einen Punkt ab, wodurch die Produkte nur noch auf ein «gut» kommen. Zur Begründung schreiben die Tester: Geschmackserlebnisse mit echten Lebensmitteln oder Gewürzen zu erzielen, finden wir allemal überzeugender, als (synthetische) Aromastoffe zuzusetzen.
Was steckt hinter den Zutaten? «Öko-Test» verrät's
Gemahlene Vanilleschoten: So heißt das Pulver, das durch Zermahlen der getrockneten Vanilleschote entsteht.
Vanillemark: So werden die aus der Vanilleschote herausgekratzten Samen bezeichnet.
Vanilleextrakt: Diese Lösung enthält den überwiegenden Anteil der natürlichen Vanillearomabestandteile, die zuvor den Schoten entzogen wurden. Aber: Ein
Vanilleextrakt kann beliebig verdünnt sein – die Angabe eines Gehalts sagt hier also wenig aus.
Natürliches Vanillearoma: Die Aromabestandteile müssen zu mindestens 95 Prozent aus der echten Vanille stammen.
Gemahlene extrahierte Vanilleschoten: Sie bleiben bei der Herstellung von Vanilleextrakt übrig, liefern aber kaum noch Vanillearoma, dafür aber die typischen schwarzen Pünktchen.
Natürliches Aroma oder Aroma: Das setzt sich jeweils aus einzelnen, industriell hergestellten Aromastoffen zusammen und kann sowohl Vanille als auch jeden anderen Geschmack nachahmen. So kann das für den Vanilleeindruck so zentrale Vanillin sowohl fermentativ aus Reis oder Mais («natürliches Aroma») als auch synthetisch («Aroma») gewonnen werden.


