Unsere Serie zum Weihnachtsfest: So geht nachhaltiges Schenken

Mit dieser Serie wollen wir euch zeigen, wie es möglich ist, in der Weihnachtszeit auf nichts zu verzichten und man trotzdem das Klima schützen kann - mit verschiedenen Möglichkeiten.

Upcycling: Aus alt wird neu

Wie wäre es mit ein paar nachhaltigen Unterhosen als Weihnachtsgeschenk? Das wäre eins von vielen Beispielen für sogenannte Upcycling-Geschenke. Upcycling bedeutet: aus Dingen, die eigentlich nicht mehr gebraucht werden, können neue Sachen entstehen - zum Beispiel Unterhosen aus alten Bettbezügen oder aber auch eine Handtasche aus alten Plastikflaschen. Wir haben mit Kira vom Fashion-Label "Soki" gesprochen. Diese Kleidungsmarke näht euch beispielsweise aus Bettwäsche, die ihr an Soki schickt, neue Sachen. Kira nennt ein Beispiel: "Wenn wir von einem 1,40x2,00 Meter Bettbezug ausgehen, kriegen wir fünf bis sechs Boxershorts heraus." Neben Boxershorts werden im Soki-Store auch noch Stoffbeutel oder Taschen genäht. Auch T-Shirts können erstellt werden. Das Label schneidert selbst vor Ort. "Wir haben in Vollzeit zwei Schneider und in Teilzeit Kräfte, die zuarbeiten. Die Werkstatt ist bei uns vor Ort", erklärt Kira.

Eine Reparatur verschenken

Zu Heiligabend wünscht sich der oder die Liebste etwas, das schon im Besitz war, aber kaputt gegangen ist. Verschenkt eine Reparatur Beispielsweise für einen Kaffeevollautomaten oder Rasenmäher. Sowas geht in sogenannten Repair Cafés. "Alles, was man tragen kann und nicht mehr funktioniert, kann mitgebracht werden. Egal ob Staubsauger, Spielzeug oder eine Wanduhr", erzählt uns Friedrich Kersting vom Repair Café Bocholt. Auch Lego-Eisenbahnen könne man reparieren. Die Erfolgsquote beim Reparieren schätzt Kersting auf circa 50 bis 70 Prozent ein. "Zu uns kommen normalerweise Fälle, die vorher von Fachgeschäften aufgegeben worden sind. Da sind auch Geräte dabei, die neu 800 Euro kosten und es fehlt ein Ersatzteil, das sieben Cent kostet", ergänzt er. In einem solchen Fall sucht das Repair Café das Ersatzteil, welches der Kunde selbst bestellt. Beim nächsten Termin bauen die Fachkräfte im Repair Café schließlich das Ersatzteil ein. Und die Kosten? "Das kostet gar nichts. Wir machen das alles ehrenamtlich", betont Kersting. Jedes Repair Café freut sich aber natürlich über Spenden, diese liegen "aber ganz im Ermessen unserer Kunden, was sie dafür geben."

Ihr seid nun auf der Suche nach einem

Repair Café? Hier werdet ihr fündig.

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Veganer Weihnachtsmarkt

In der Winter- und Weihnachtszeit steht ein Besuch auf dem lokalen Weihnachtsmarkt bei den Allermeisten auf dem Programm. Der ein oder andere findet dabei auch Geschenke und spart sich damit unter anderem lange Transportwege, die beispielsweise dem Klima schaden und definitiv nicht nachhaltig sind. Jemand, der einen Weihnachtsmarkt nach nachhaltigen Aspekten geplant hat, ist Philip Minettos. Er hat in Köln nämlich einen veganen Weihnachtsmarkt auf die Beine gestellt. "Am Anfang waren die Bedenken groß, ob wir überhaupt Stände zusammenkriegen und auch einen Platz finden. Es hat aber alles kurzfristig gut geklappt", zeigt er sich zufrieden und ergänzt: "Beim Essen haben wir in Sachen Nachhaltigkeit wenig Probleme. Wir haben eine lokale Kölner Bierbrauerei, die sogar aus Bier-Abfallprodukten Schnaps erstellt. Bei Ständen für Klamotten ist es natürlich schwieriger, da haben wir schon nachhaken müssen, wo der Stoff herkommt und wie er hergestellt wird." Auf dem veganen Weihnachtsmarkt im Kölner Rugby Park im Stadtteil Lindenthal erwarten Besucherinnen und Besucher am 4. Adventswochenende unter anderem: "Taschen zum Kaufen und Schenken, die aus Kork und zertifizierter Baumwolle hergestellt werden. Es gibt einen Stand, der Seife - ohne Palmöl - im Sauerland herstellt oder auch einen Shop, der fairtrade gehandelten Kaffee verkauft." Und zu essen darf es dann ein veganer Burger oder die vegane Bratwurst mit Glühwein sein.

Gebrauchter Schmuck als Geschenk

Gebrauchte Gegenstände verschenken ist alles andere als ungewöhnlich. Viele machen dies schon. Das geht natürlich gut bei Mode oder Spielsachen, aber auch bei Schmuck. Entweder könnt ihr gebrauchten Schmuck im Fachgeschäft kaufen und verschenken oder aber auf Schmuck aus recyceltem Silber oder Gold setzen. Das wird beispielsweise aus Computern oder Waschmaschinen gewonnen und anschließend eingeschmolzen. "Juweliere weisen dies extra aus, dass sie recyceltes Gold verwenden. Im Schmelzprozess kann zwar nicht mehr differenziert werden, woher der Schmuck kommt. Das geht nur, wenn man einzeln vorgeht und sagt: 'Aus meinem alten Schmuckstück hätte ich gerne etwas neues. Das kommt übrigens häufig vor", erklärt uns Joachim Dünkelmann vom Bundesverband der Juweliere. Auch bei den Uhren verzeichnen Markenanbieter laut dem Experten eine hohe Nachfrage. "Wenn ein kompetenter Uhrmacher eine Uhr überarbeitet, dann kann die viel Freude bereiten. Sie haben eine lange Haltbarkeit und sehen aus wie neu."

Damit man auch auf keinen Schwindel reinfällt, sollte auf ein Echtheitszertifikat gesetzt werden, sodass alles seine Richtigkeit hat. "Juweliere und Herstellermarke bieten das als Service an, dass man weiß, dass man auch wirklich ein Original in den Händen hält und keinen Nachbau."

Online bieten Plattformen gebrauchten Schmuck oder Uhren an. "Hier sollte man sich immer die Frage stellen, ob dies eine echte Seite ist oder nicht. Eher sollte ein kompetenter Ansprechpartner zu Rate gezogen werden", empfiehlt Dünkelmann. Vor-Ort-Geschäfte seien hier wohl ratsamer als ein schneller Kauf im Internet.

Nachhaltig Geschenke verpacken

In Deutschland kommen jährlich Tonnen an Müll zusammen, allein durch Geschenkverpackungen. Auch hier kann nachhaltig gedacht werden - mit der japanischen Falttechnik Furoshiki. Steffi vom IGLU-Zentrum für Nachhaltigkeit in Köln erklärt, worum es geht. "Für die Falttechnik empfehlen wir ein Tuch, am besten aus Baumwollstoff, da man den am besten falten und knoten kann. Seide oder Wolle an sich eignen sich eher nicht." Wie man ein Geschenk mit der Furoshiki-Falttechnik richtig verpackt, könnt ihr euch im Video unten anschauen.

So faltet man Geschenke mit der Furoshiki-Technik richtig.

Es können auch eher unkonventionelle Dinge damit verpackt werden, eine Flasche beispielsweise. "Geschenke mit Ecken und Kanten gehen auch. Der Stoff passt sich an und ist flexibel. Es muss nicht nur ein Buch oder Spiel mit geraden Kanten sein", erklärt Steffi. Der Stoff muss nicht extra gekauft werden, wie sie noch ergänzt: "Es können ganz simpel Küchentücher verwendet werden oder auch, wenn er nicht mehr gebraucht wird, ein Schal. Selbst T-Shirts könnten als Stoff-Grundlage gut passen."

Autoren: Nina Tenhaef & Joachim Schultheis

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