Zahl der Straftaten steigt leicht

Die Oberhausener Polizei musste sich im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um etwas mehr Straftaten kümmern. Im Vergleich zu den Vorjahren bewegen sich die Zahlen laut Polizei aber auf einem recht niedrigen Niveau. 15.552 Straftaten registrierte das Oberhausener Präsidium im vergangenen Jahr.

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Vor neun Jahren lag die Zahl noch bei 20.557. Sieben sogenannte schwere "Straftaten gegen das Leben" gab es im vergangenen Jahr bei uns, darunter einen Mord und drei Fälle von Totschlag.


Hier die weiteren Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik 2020 (Auszug / Quelle Polizei Oberhausen):


Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung deutlich gestiegen

Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind im Vergleich zum Vorjahr um 64 Anzeigen gestiegen (2019: 157; 2020: 221). Mit einem Anstieg um 40,76 Prozent bewegt sich dieser Bereich weiterhin auf einem hohen Niveau. 72,85 Prozent aller Fälle konnten von den Beamtinnen und Beamten aufgeklärt werden. Im Jahr 2019 lag der Anteil der aufgeklärten Sachverhalte bei 84,71 Prozent.


Anstieg der bekannt gewordenen Fälle von Kinderpornografie

Im Jahr 2020 wurde die Bekämpfung von Herstellung und Verbreitung kinderpornografischer Darstellungen, die den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zeigen, noch stärker in den Fokus der Polizei gerückt. Hierzu wurde die Ermittlungsgruppe Tera ins Leben gerufen. Im Jahr 2020 sind 44 Fälle abgeschlossen worden. Im Jahr 2019 waren es noch 31 Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz oder Herstellung kinderpornografischer Schriften. Die Aufklärungsquote liegt bei 81,82 Prozent.


Sexueller Missbrauch von Kindern - Aufklärungsquote auf hohem Niveau

Die bekannt gewordenen Fälle im Bereich sexueller Missbrauch von Kindern sind gleich hoch wie im Vorjahr (2019: 31; 2020: 31). Auch hier geht die Polizei von einem hohen Dunkelfeld aus. Die Aufklärungsquote liegt im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern bei 83,87 Prozent und ist somit 6,45 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr.


Gewaltkriminalität - niedrigster Stand der letzten zehn Jahre

Mord, Totschlag oder Raub werden unter dem Stichwort „Gewaltkriminalität“ zusammengefasst. Im Jahr 2020 ist die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten die niedrigste der letzten zehn Jahre. Im Jahr 2011 lag die Zahl dieser Straftaten bei 668. Im Jahr 2020 waren es noch 518. Im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 29 Straftaten weniger. Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,70 Prozentpunkte gestiegen (2019: 75,87 Prozent; 2020: 78,57 Prozent).


Straßenraub - erneuter Rückgang der Fallzahlen

Eine Verbesserung zeichnet sich im Bereich des Straßenraubs ab. Im Jahr 2014 befanden sich die Zahlen in diesem Deliktfeld mit insgesamt 125 noch auf dem Höchststand im Zehnjahresvergleich. Im Jahr 2019 waren es noch 60 angezeigte Fälle, ein Jahr später reduzierte sich die Zahl auf 52. Das ist der niedrigste Stand der letzten zehn Jahre. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 38,46 Prozent.

Im Bereich des Straßenraubs ermittelten die Beamtinnen und Beamten 32 Tatverdächtige (2019: 43). Insgesamt 21 von ihnen gehörten der Altersgruppe der Unter-21-Jährigen an. Elf Tatverdächtige waren über 21 Jahre alt. Von 32 Verdächtigen waren 18 nichtdeutscher Herkunft (2019: 17).


Weniger Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung

Die Anzahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung ist im Vergleich zum Vorjahr um 33 Fälle gesunken. Sie betrug im Jahr 2020 insgesamt 354 (2019: 387). Das sind 8,53 Prozent weniger als im Jahr 2019. Die Aufklärungsquote beträgt 85,59 Prozent (2019: 78,81) und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert.


Straßenkriminalität - Anstieg der Fallzahlen im Jahr 2020

Straftaten wie beispielsweise Raubüberfälle, verschiedene Arten von Diebstählen, gefährliche und schwere Körperverletzung sowie sexuelle Belästigung, die im öffentlichen Raum begangen werden, werden in der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik zur „Straßenkriminalität“ gezählt. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 3.410 Fälle von Straßenkriminalität registriert. Das bedeutet einen Anstieg um 340 Fälle, das sind 11,07 Prozent. Im Jahr 2019 lag die Zahl noch bei 3.070 Fällen. Die Beamtinnen und Beamten konnten 18,30 Prozent dieser Sachverhalte aufklären, das bedeutet einen Anstieg um 1,43 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

In diesem Deliktfeld wurden insgesamt 680 Tatverdächtige ermittelt, was 61 Verdächtige mehr im Vergleich zum Vorjahr sind (2019: 619). Davon waren 220 unter 21 Jahre und 460 über 21 Jahre alt. 206 waren nichtdeutscher Herkunft (2019: 205).


Anstieg der schweren Diebstähle

Im Jahr 2020 zeichnet sich ein leichter Anstieg der schweren Diebstähle ab. Waren es im Jahr 2019 noch 1.963 Fälle, so stieg die Zahl im Jahr 2020 um 31. Die Aufklärungsquote ist hierbei im Vergleich zum Vorjahr um 2,57 Prozentpunkte gesunken (2019: 20,17 Prozent; 2020: 17,60 Prozent).


Anzahl der Wohnungseinbrüche im Jahr 2020 gestiegen

Die Anzahl der durch die Kriminalbeamten und Kriminalbeamtinnen abgeschlossenen Fälle im Bereich des Wohnungseinbruchs ist im Jahr 2020 um 105 angewachsen (2019: 335; 2020: 440). Dies bedeutet einen Anstieg um 31,34 Prozent.

Die Anzahl der in diesem Zusammenhang festgestellten Tatverdächtigen bewegt sich in einem ähnlich hohen Bereich wie im Vorjahr. Im Jahr 2020 wurden 50 Tatverdächtige ermittelt. Das sind sieben weniger als 2019. Acht Tatverdächtige waren jünger als 21 Jahre (2019: 9). Bei der Gruppe der Über-21-Jährigen waren es 42 (2019: 48). Vier Tatverdächtige weniger als im Vorjahr registrierte die Polizei Oberhausen im Jahr 2020 bei den Nichtdeutschen (2019: 24; 2020: 20).


Zahlen Geschäftseinbruch gesunken

Nachdem im Jahr 2019 die Zahlen im Bereich Geschäftseinbruch leicht angestiegen waren, sinken sie um 17 Einbrüche im vergangenen Jahr (2019: 80; 2020: 63). Auch die Aufklärungsquote hat sich verbessert und ist um 9,01 Prozentpunkte gestiegen (2019: 27,50 Prozent; 2020: 36,51 Prozent).


Weniger Tatverdächtige in der Jugendkriminalität

Im Jahr 2020 wurden von den 7.130 Tatverdächtigen 1.553 ermittelt, die unter 21 Jahren alt waren. Das ist der niedrigste Stand der letzten zehn Jahre. Im September 2020 wurde das Haus des Jugendrechts in Oberhausen eröffnet. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Staatsanwaltschaft und Polizei sollen u. a. strafrechtliche Verfahren gegen jugendliche und heranwachsende Täter beschleunigt werden.


Widerstand gegen die Staatsgewalt gesunken

Nachdem eine Gesetzesänderung in Kraft getreten ist, war im Jahr 2019 der Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Polizeibeamte und Vollstreckungsbeamte erstmals vergleichbar. Im Jahr 2018 lag die Zahl der angezeigten Fälle bei 83, ein Jahr darauf bei 80. Im Jahr 2020 sind mit insgesamt 66 erneut weniger Straftaten gezählt worden. Auch hier sind, wie schon im Vorjahr, alle Fälle aufgeklärt worden.


Computerkriminalität - deutlicher Anstieg der registrierten Straftaten

Der Begriff Computerkriminalität oder auch Cyberkriminalität umfasst Straftaten, die unter Ausnutzung von Informations- oder Kommunikationstechnik begangen werden. In Oberhausen sind 2020 insgesamt 159 Fälle von Computerkriminalität abgeschlossen worden. Das sind 84 mehr als noch im Jahr 2019 (75). Die Aufklärungsquote liegt bei 37,74 Prozent.

In 22 Fällen handelte es sich hierbei um Computerbetrug (2019: 9), in 20 Fällen um das Ausspähen oder Abfangen von Daten (2019: 15) und 33 mal um Betrug mittels rechtswidrig erlangter Debitkarte (2019: 14).

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